Plakataktion „Achtung Wildwechsel"

Wildunfälle stellen mittlerweile ein Fünftel der gesamten Verkehrsunfälle in Bayern. Im Jahr 2022 wurden bei 79.515 Wildunfällen 475 Menschen verletzt. Glücklicherweise geht das Gros der Wildunfälle aber glimpflich aus. Im Herbst und Winter fällt die Dämmerung genau in die Zeiten des Berufsverkehrs. Dadurch steigt die Gefahr von Wildunfällen, denn Rehe, Wildschweine und Co. suchen in den Stunden der Dämmerung nach Futter.

Bei Fahrten außerorts muss jederzeit mit einem plötzlichen Wildwechsel gerechnet werden. Die Landesverkehrswacht Bayern (LVW) empfiehlt daher vorsichtig und vorausschauend zu fahren. LVW-Präsident Bernd Sibler: „Falls ein Tier auftaucht, sofort hupen, das Fernlicht ausschalten und kontrolliert bremsen. Lieber eine Kollision mit dem Wild in Kauf nehmen, als in den Gegenverkehr ausweichen oder im Straßengraben oder an einem zu Baum landen.“ Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), ergänzt: „Der DVR misst der Verbesserung der Verkehrssicherheit in den ländlichen Räumen eine erhöhte Priorität bei, denn die Unfallschwere ist hier viel höher als innerorts oder auf Autobahnen. Gerade zu dieser Jahreszeit ereignen sich auf Landstraßen fatale Unfälle mit Wild. Daher gilt für alle Autofahrenden in der Morgen- und Abenddämmerung besonders aufmerksam und wachsam zu fahren und die Fahrbahn immer im Blick zu haben.“ Die Folgen von Wildunfällen können fatal sein: Ein ausgewachsenes Wildschwein von 80 Kilogramm besitzt bei einem Zusammenstoß mit einem 50 km/h schnellen Auto ein Aufschlaggewicht von zwei Tonnen. Das entspricht der Masse eines Nashorns.

Um Wildunfälle mit solch schwerwiegenden Folgen zu vermeiden, gilt:

  • In Gebieten, die mit Wildwechsel-Schildern gekennzeichnet sind und generell in der Nähe von Wäldern und Feldern heißt es: Runter vom Gas. Seien Sie jederzeit bremsbereit. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 fährt, verkürzt den Bremsweg um über 30 Meter.
  • Machen Sie sich bewusst, dass die tief stehende Sonne die Sichtverhältnisse erschwert und zu längeren Reaktionszeiten führt.
  • Beachten Sie, dass u.a. feuchtes Laub, Schneematsch oder Blitzeis auf der Straße den Bremsweg verlängern. Passen Sie daher Ihre Geschwindigkeit an die Straßenverhältnisse an.
  • Beobachten Sie die Fahrbahnränder genau.
  • Wildschweine, Hirsche und Rehe sind selten allein unterwegs. Wenn ein Tier über die Fahrbahn läuft, können weitere folgen. Warten Sei daher, bevor Sie weiterfahren.
  • Ist eine Kollision trotz Vollbremsung nicht mehr zu vermeiden, ist das besser, als ein riskantes Ausweichmanöver zu unternehmen. Der Aufprall auf einen Baum oder eine Kollision mit dem Gegenverkehr haben in der Regel schwerwiegendere Folgen als der Zusammenstoß mit einem Wildtier.

Melden Sie jeden Wildunfall der Polizei. Auch angefahrene und verletzte Tiere müssen aufgespürt und ggf. behandelt werden. Für die Schadenabwicklung mit der Versicherung ist eine bestätigte Unfallmeldung Voraussetzung. Fassen Sie angefahrenes Wild auf keinen Fall an. Das Risiko für Verletzungen durch ein letztes Aufbäumen des Tieres und auch für Infektionen ist hoch.

Quelle: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.