29.06.2016

Ein Auto überschlägt sich auf Schulhof

Der Verkehrssicherheitstag am Beruflichen Schulzentrum in Kelheim bietet viele Infos und lässt Schüler Erfahrungen sammeln


Franz Dobesch erklärt, wie sich Insassen im Falle eines Autoüberschlags verhalten sollen

Ein roter Mini überschlägt sich auf dem Gelände des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums (BSZ) in Kelheim – zwei junge Frauen sind im Wagen. Sie erleben im Überschlagsimulator der Kreisverkehrswacht Kelheim eine Situation, die sich bei einem Unfall ergeben kann und lernen, wie sich Fahrzeuginsassen in einem solchen Fall verhalten sollen. Das ist am Mittwoch aber nur eine der Stationen, die anlässlich des Verkehrssicherheitstages am BSZ aufgebaut sind, um die Schüler zu informieren oder Erfahrungen sammeln zu lassen, beispielsweise mit einer Alkohol- oder Drogenbrille oder am Fahrsimulator.
Infos, um Unfälle zu verhindern.

Schulleiterin Oberstudiendirektorin Maria Sommerer eröffnet den Aktionstag am BSZ. Beim Verkehrssicherheitstag erhielten die Schüler viele Informationen und lernten viel, um Unfälle zu verhindern. Das sei wichtig „für unsere jungen Leute“. Die Schulleiterin erwähnt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass „junge Menschen überproportional an Unfällen beteiligt sind.“


Mit der Rauschbrille am Parcours

Deshalb sei Vorbeugearbeit so wichtig, sagt sie. Lehrer Stephan Pillmeier organisierte den Verkehrssicherheitstag, bei dem Mitarbeiter des Landratsamtes Kelheim (Führerscheinstelle, Gesundheitsabteilung, Mitglieder der Kreisverkehrswacht Kelheim, Ehrenamtliche vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (B.A.D.S.), Vertreter vom TÜV Süd – Service-Center Kelheim, der Fahrschulen Holz, Grünbeck, Quaschnok und Fahrlehrer Bauer zum Programm beitragen.

Die Schüler können sich am Stand der Führerscheinstelle u. a. über Gefahren von Drogen und Alkohol, deren Wirkung auf den menschlichen Körper und die Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Kosten, die auf jemanden zukommen, dem der Führerschein entzogen wird, informieren. Wie Sachgebietsleiter Andreas Tremmel sagt, fielen Kosten für die Untersuchung, beispielsweise für den Nachweis von Cannabis, plus Gutachten an. Hinzu kämen noch Gerichts- und Anwaltskosten. Und der Führerschein sei für ein Jahr entzogen.
„Echt interessant“

Der TÜV ermöglicht es in der BSZ-Aula Interessenten, sich testweise am iPad in der theoretischen Führerscheinprüfung zu versuchen. U. a. FOS-Schülerin Viktoria Bartosch nutzt die Gelegenheit. Den Verkehrssicherheitstag finde sie „echt interessant. Mal was anderes.“ Die Kreisverkehrswacht Kelheim ist nicht nur mit dem Überschlagsimulator im Freien, sondern auch mit einem Parcours, auf dem junge Leute mit einer Rauschbrille – vier unterschiedliche Wirkungsgarde gibts zur Auswahl – im Schulhaus starten können.


Führerscheinfragen werden gelöst

Dabei im Einsatz sind die Vorstandsmitglieder Klaus-Dieter Zerwes und Dieter Studenik, Geschäftsführerin Christine Dauerer und zweiter Vorsitzender Franz Dobesch. Der Vize-Vereinschef bedient den Überschlagsimulator und erläutert, was Insassen in einem Auto, das auf dem Dach liegt, tun sollen: „Den zur Tür gewandten Arm am Kopf ablegen, um die Distanz zwischen Kopf und Dach zu minimieren.“ Die Füße sollen aufs Armaturenbrett. Das diene dazu, den Gurt zu entspannen, um diesen im Notfall öffnen zu können. Wie er sagt, empfehle die Kreisverkehrswacht, einen geprüften Notfallhammer im Fahrzeug zu haben. Diesen sollte man an den Schlüsselbund hängen und für den Fahrer und Beifahrer „zugänglich sein“. Ein Notfallhammer kann nicht nur zum Scheibeneinschlagen genutzt, sondern mit dem Messer auch ein Gurt durchtrennt werden, der sich nicht öffnen lässt.


Erfahrung am Fahrsimulator

Im Fahrsimulator des B.A.D.S. können Schüler erleben, wie eine Alkoholfahrt bei 0,8 Promille verläuft. Polizeihauptmeisterin Sina Paternoster informiert über Unfälle von jungen Fahrern und ihr Kollege Daniel Pudritz hält einen Vortrag über Alkohol und Drogen. Schüler, die bereits 18 sind und einen Fahrerschein besitzen, dürfen mit Fahrschulautos fahren. Mitschüler sitzen am Beifahrersitz und beobachten, ob das Fahrverhalten korrekt ist. Der Verkehrssicherheitstag kommt bei der Jugend an, das geht aus Äußerungen hervor.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 29.06.2016; Text und Fotos von Fr. Bachmeier-Fausten